Bei einem ausgefallenen Mallorca-Flug von Ryanair ist es am Donnerstag (30.6.) zu chaotischen Szenen am Flughafen Köln/Bonn gekommen. Die Passagiere fühlten sich im Flieger eingesperrt und riefen die Polizei, um aussteigen zu dürfen. "So etwas habe ich noch nie erlebt", berichtet eine MZ-Leserin.

"Wie von Ryanair empfohlen, waren wir schon drei Stunden vor Abflug am Flughafen", sagt die MZ-Leserin. Die Sicherheitskontrolle war schnell passiert. Danach begann der Spießrutenlauf. Der Flug war ursprünglich für 17.40 Uhr angesetzt. Dann die erste Verspätungs-Anzeige. Ryanair verschob den Flug auf 19.10 Uhr, danach auf 20.15 Uhr. "Jedes Mal mussten wir das Gate wechseln", sagt die Deutsche.

Endlich in den Flieger

Die Wartenden wurden zunehmend unsicherer. "Ich habe Horrorgeschichten von anderen Fluggästen gehört, die bereits drei Annullierungen hinter sich hatten", sagt die MZ-Leserin. Um 21.15 Uhr konnten die Passagiere endlich an Bord gehen, ein wenig Urlaubsstimmung machte sich breit.

Zeit-Slot verpasst

Doch die Hoffnung wurde schnell zerstört. Eine Viertelstunde später meldete sich der Pilot, dass der Flieger den Zeit-Slot für den Abflug verpasst hatte. Die nächste freie Möglichkeit wäre erst in drei Stunden, so der Kapitän. Ryanair stornierte den Flug.

Der Flieger, der nicht abhob: Die Ryanair-Maschine am Flughafen Köln/Bonn. Privat

Die Stimmung kippt

Doch damit nicht genug. Es waren keine Busse da, die die Fluggäste zurück zum Flughafen bringen konnten. "Der Pilot hat durchgesagt, dass er niemanden erreichen kann", erzählt eine weitere Passagierin, eine 23-Jährige Deutsche, mit der die MZ ebenfalls sprechen konnte.

Die Stimmung kippte. "Einige Leute haben angefangen zu weinen. Im Flieger waren auch typische Ballermann-Gruppen, die angefangen haben, zu pöbeln. Die Flugbegleiterin war den Tränen nahe und sagte ins Mikrofon, sie wolle auch einfach nur nach Hause", so die 23-Jährige.

Einige Passagiere vertrieben sich die Zeit mit E-Zigaretten, die im Flugzeug eigentlich verboten sind. "Wir haben angefangen, alle möglichen Leute anzurufen", sagt die MZ-Leserin. Zuerst die Flughafen-Hotline, die nicht helfen konnte. Später riefen mehrere Passagiere die Polizei, die zur Flughafenpolizei durchstellte. "Ich hatte einen Beamten am Apparat, der den Flughafen per Videokamera überwachte. Er konnte mir dann sagen, dass endlich Busse kommen", berichtet die MZ-Leserin.

Die Bundespolizei am Flughafen konnte gegenüber der MZ keinen Einsatz zur fraglichen Zeit bestätigen. Es scheint, als ob die Busse ohne Zutun der Beamten den Weg zum Flieger fanden. Der Flughafen Köln/Bonn konnte der MZ den Flugausfall bestätigen, eine Ursache ist aber noch nicht bekannt. Für das Handling, wozu auch der Bustransfer vom Gate zum Flieger zählt, sei am Flughafen Köln/Bonn Ryanair selbst mit einem Partnerunternehmen verantwortlich. "Nach einem abendlichen Gewitter und den daraus resultierenden Verzögerungen im Betriebsablauf des Flughafens hat die Bereitstellung der Busse im konkreten Fall einige Minuten länger gedauert als gewöhnlich", so ein Sprecher des Flughafens. Eine Antwort auf eine MZ-Anfrage an Ryanair steht noch aus.

Und so ging es am Freitag weiter

Gut eine Stunde nach der Flugabsage konnten die Passagiere den Flieger verlassen. "Gegen 23.30 Uhr waren wir wieder zu Hause", so die Leserin. Am Freitag (1.7.) starteten sowohl die MZ-Leserin als auch die 23-Jährige einen neuen Versuch. Beide hatten auf Eurowings-Maschinen umgebucht. Und wieder war es chaotisch. "Bei der Sicherheitskontrolle ist nur eine Schleuse offen. Die Menschenschlange reicht durch die ganze Eingangshalle bis raus vor den Flughafen. Ich weiß nicht, ob ich es pünktlich zum Gate schaffe", berichtete die 23-Jährige gegen Mittag. Es klappte: Die junge Frau ist mittlerweile wohlbehalten auf der Insel angelangt.

Nicht so viel Glück hatte die MZ-Leserin, die auf einen anderen Eurowings-Flug umgebucht hatte. Sie hatte am Nachmittag mit der gewaltigen Menschenansammlung vor der Sicherheitskontrolle zu kämpfen. Die Schlange von Terminal 1 am Flughafen Köln-Bonn zog sich heraus bis zum Terminal 2. Viele Reisende dürften hier mehrere Stunden verbracht haben.

Menschenschlange, um die Sicherheitskontrolle am Flughafen Köln/Bonn zu passieren, am 1. Juli 2022. MZ

Das Boarding der Maschine der MZ-Leserin war für 16.10 Uhr vorgesehen, doch erst mal hieß es wieder warten. Auch als man endlich im Flieger saß ging es noch nicht los. Denn auch diese Maschine hatte ihren Zeit-Slot verpasst, und so mussten Besatzung und Passagiere zwei Stunden in dem geparkten Flugzeug ausharren. Der Abflug erfolgte dann um 18.55 Uhr, die Maschine wurde am Abend in Palma erwartet.

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