Etliche Klimaaktivisten der Gruppe "Letzte Generation" haben sich am Donnerstag Zugang zum Gelände des Hauptstadtflughafens BER verschafft.
Die Aktivisten seien an zwei Stellen auf das Flughafengelände gekommen, sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite, hieß es vom Flughafen. Daher mussten beide Pisten kurzzeitig gesperrt werden.
In Folge der Aktion mussten laut Flughafen fünf Starts gestrichen werden. 15 geplante Landungen wurden nach Leipzig und Dresden umgeleitet.
Wie die Gruppe mitteilte, hätten mehrere Unterstützer das Rollfeld des Flughafens blockiert. Einige von ihnen hätten sich auf dem Asphalt festgeklebt, während andere mit Fahrrädern über den Rangierbereich führen, um den Flugverkehr zum Erliegen zu bringen.
Die Aktivisten streamten die Aktion live bei Twitter. Dort war zu sehen, wie sie kurz nach 16:00 Uhr einen Zaun durchknipsten und auf das Flughafengelände gingen. Anschließend hielten sie Banner in die Kamera und erklärten ihre Motive.
Kurz vor dem Betreten des Flughafengeländes informierte die Gruppe nach eigenen Angaben die Polizei per Notruf über ihr Vorhaben. Die Aktivisten wollen gegen die Klimaschädlichkeit von Flügen protestieren.
Politiker kritisieren Aktion
Bundesverkehrsminister Volker Wissing kritisierte das Vorgehen der Aktivisten scharf. Das Demonstrationsrecht sei zwar ein Grundrecht, doch die Aktionen würden "immer skrupelloser", teilte der FDP-Politiker am Abend über eine Sprecherin mit. "Die Gesellschaft kann ein solches Verhalten nicht hinnehmen." Der Rechtsstaat müsse dagegen "entschieden vorgehen".
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen sagte, dass die Aktion durch nichts zu rechtfertigen sei. "Ich bleibe dabei: Wer für seine Weltanschauung absichtlich andere in Gefahr bringt, ist kein Aktivist, sondern ein Krimineller", so der CDU-Politiker.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sprach von einer "neuen Eskalation". "Mit dem Eindringen in den Sicherheitsbereich und der Besetzung des Rollfeldes bringen sie nicht nur sich, sondern auch Hunderte Passagiere in der Luft und am Boden massiv in Gefahr und verursachen nebenbei erhebliche wirtschaftliche Schäden. Das ist absolut inakzeptabel und bedarf einer harten Antwort des Rechtsstaates."
Katja Mast, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD im Bundestag, betonte: "Unsere Demokratie funktioniert nicht so, dass ich meine Ziele im Namen der guten Sache mit jedem Mittel durchsetzen kann." Eine Flughafenblockade sei kein legitimes Mittel. "Sich dafür in den Sozialen Medien abzufeiern, schadet dem Anliegen insgesamt."